Auch zur zweiten Skulpturen- und Aktionsausstellung Tösstal (SuAT ’93) ist Menel wieder eingeladen; diesmal entsteht im Team eine raumgreifende Landschafts-Installation mit dem Namen Schnittpunkt. Dazu werden zwei vorhandene Linien in der Landschaft farblich betont: Eine Baumallee entlang des Radweges, die in einem spitzen Winkel auf eine lange Reihe von hölzernen Masten trifft. Diese werden mit Steigeisen erklettert und bemalt, während die Baumstämme mit regenbogenfarbig bemalten Stoffbahnen eingekleidet werden. Am Schnittpunkt dieser beiden Landschafts-Linien hat das Team einen goldenen Käfig aus bemalten Armierungs-Gittern aufgebaut, in welchem eine menschliche Figur schwebt. Dieser Mensch ist mit seiner bunten Nabelschnur symbolisch mit der Naturlinie verbunden, während ihn im goldenen Käfig ein Kosmos voller Elektrogeräte umgibt. NOK – Nabel Oder Kabel heisst diese ganze Freiluft-Installation. Sie wurde realisiert unterhalb von Turbenthal bei der Tössbrücke, über welche die Strasse nach Wildberg führt. Genau unter dieser Brücke logiert das Künstler-Team während seinen mehrwöchigen Aufbau-Arbeiten zum Projekt «Schnittpunkt».
Kulturprojekt «3 Maler – 3 Seen – 1 Expo»
Einen Sommer lang leben und arbeiten die Kunstpiraten David Levine, Menel Rachdi und Stephan Hänggeli auf dem Wasser. Das ausrangierte Linienschiff MS Jura, vor Anker im Hafen von Biel, haben sie kurzerhand zu ihrem Lebensraum und Gemeinschafts-Atelier umfunktioniert. Auf Studien-Exkursionen zu Land und Wasser, mit Farbe und Leinwand wird die Gegend im Dreiseenland per Fahrrad, Kanu und Kursschiff erkundet. Während der Herbstmonate 1992 zeigen die drei Maler ihre Kunstschätze anlässlich der schwimmenden Ausstellung namens «3 Maler – 3 Seen – 1 Expo» auf dem Linienschiff «Petersinsel» alias P…..insel.
Installation «Perpetuum Ludens»
Mit geschwungenen Holzabschnitten, auf grosse Platten geklebt, bunt gestaltet und vorne vergittert, hat Menel eine Anzahl Kugelbahnen gebaut, welche er nun frei miteinander kombiniert. Damit die Kugeln möglichst lange unterwegs sind, braucht es Höhe. So entsteht ein Turm aus Kanthölzern und Dachlatten. Um die Marmeln wieder hinauf zu transportieren, braucht es noch einen Lift, angetrieben mit einer Fahrradkette. Von unten lassen sich per Seilzug hölzerne Weichen umstellen, welche die Kugeln in unterschiedliche Bahnen lenken. So entsteht mit der Zeit ein bespielbarer bunter Turm voller Märmelibahnen, der schliesslich zum Einsatz kommt am Schulfest in Langenthal / BE.
Asphalt-Kino «Der fliessende Teppich», Vaduz (FL)
Als Berner Beitrag zur internationalen Kunstausstellung «Rheinzeichen ’89» bei der alten Holzbrücke Sevelen-Vaduz malt Menel auf dem liechtensteinischen Rhein-Uferweg im Alleingang einen grafischen Fluss, der bei Eigenbewegung zu «fliessen» beginnt. Spontan verleiht die Liechtensteiner Karl-Mayer-Stiftung diesem AsphaltKino-Projekt ihren Preis der Anerkennung. Der damalige Jungfilmer Jochen Bechler, heute Regisseur beim Westschweizer Fernsehen, begleitet die Entstehung dieses AsphaltKinos mit einem seiner ersten dokumentarischen Essays.
Das erste Asphalt-Kino: «Bewegte alte Tösstalstrasse»
Anlässlich der ersten internationalen Skulpturen- & Aktionsausstellung ( SuAT ’88 ) entsteht in Rämismühle-Zell (ZH) der erste AsphaltFilm als Illusions-Malerei und Landschafts-Grafik im Alleingang auf der alten Tösstalstrasse. Menel’s geplante Applikation von dauerhafter Markierfarbe in ungewöhnlicher Form auf dem Asphalt stösst in den Amtsstuben zuerst auf Widerstand. Es braucht einiges an Begeisterungsarbeit und Beharrlichkeit von Seiten des Künstlers, bis die erforderlichen Bewilligungen eintreffen. Immerhin werden die Farben für das Projekt durch die Walliseller Farbenfabrik Dold zur Verfügung gestellt; dort erinnerte man sich noch gut, dass Anfangs der Siebzigerjahre der zehnjährige Menel im Malwettbewerb dieser Firma den ersten Preis gewonnen hatte…